Deutsch-Chinesische Enzyklopädie, 德汉百科
Die Reiter starten - nach offizieller Lesart wegen Quarantänebestimmungen - im 2100 Kilometer südlich liegenden Hongkong. In der früheren britischen Kronkolonie werden sie beste Einrichtungen des Hong Kong Jockey Clubs vorfinden. Dressur und Springreiten werden in einem neuen Stadion in unmittelbarer Nähe der berühmten Galopprennbahn von Sha Tin, die Geländeprüfung der Vielseitigkeitsreiter im Beas River Country Club ausgetragen.
Innerhalb von zwei Jahren wurden die olympischen Reitsportanlagen fertig gestellt. Über 100 Millionen US-Dollar kosteten die Baumaßnahmen in Südchina. Die Anlagen gehören zu den insgesamt sechs Wettkampfstätten außerhalb Pekings. Die Anlage in Sha Tin besteht aus einer 100 x 80 Meter großen, mit Sand gefüllten, Arena und bietet 18 000 Zuschauern Platz. Der Kurs in Beas River weist eine Länge von 5,7 Kilometern auf. Die Anlagen haben neue Standards bezüglich Kosteneffektivität, Qualität und Umweltschutz geschaffen. Beim Bau wurde Wert auf die Verwendung von umweltfreundlichen Materialen gelegt.
Mit der Verlegung der Reiterspiele wollte die Staatsführung wohl den Hongkongern etwas von Olympia abgeben, um ihren Patriotismus zu stärken. Zugleich soll dadurch auch bei der größten Veranstaltung der Welt demonstriert werden, dass die heutige chinesische Sonderverwaltungsregion (SAR) - noch immer eigenständiges Mitglied des IOC - fester Bestandteil der Volksrepublik ist. Die Verlegung hat seither heftige Kritik ausgelöst, da im August in Hongkong große Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, was den Pferden stark zusetzen wird. So müssen die Olympia-Reiter unter klimatischen Bedingungen antreten, die sonst die beliebten Pferderennen in Hongkong zur Sommerpause zwingen.
(aus www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=olym&itemid=10772&detailid=470370)