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Staatsschulden sind jedoch nicht per se schlecht. Tatsächlich sind Staatsschulden ein wichtiges Instrument der Finanzpolitik und sie zu erhöhen, ist in der Krise richtig. Durch den gezielten Einsatz von Staatsschulden können Wirtschaft und die Einkommen gestützt und ein größerer wirtschaftlicher Einbruch vermieden werden.
Gleichzeitig ist es wichtig, nach der Krise rechtzeitig wieder umzusteuern. Derzeit erlauben es niedrige, teils sogar negative Zinsen, mit hohen Staatsschulden zu leben, ohne dass die öffentlichen Haushalte durch Zinszahlungen überlastet werden. Hinzu kommt, dass viele Investoren in der Krise sichere Anlagemöglichkeiten suchen, zu denen Staatsanleihen zumindest der finanziell stabileren Länder in Europa gehören. Die niedrigen Zinsen bleiben jedoch nur bestehen, solange die Gläubiger das Vertrauen haben, ihr Geld sicher zurückzuerhalten.
Die Corona-Pandemie wird sicherlich nicht die letzte Wirtschaftskrise sein. Es ist wichtig, die Schuldenquote in den Jahren nach der Krise zurückzuführen, damit beim nächsten Einbruch der Wirtschaft neue Spielräume zur Stabilisierung verfügbar sind. Deshalb ist es wichtig, sich in Deutschland und Europa darauf festzulegen, die Schuldenquote mittelfristig wieder in Richtung 60 Prozent des BIP zu senken.
Diese Politik würde nicht nur Handlungsspielräume für die Zukunft schaffen, sondern auch das Vertrauen der Gläubiger stärken und die Zinskosten niedrig halten. Der sanfteste Weg zum Abtragen der Staatsschulden führt über wirtschaftliches Wachstum. Falls darüber hinaus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen notwendig werden, sollten Lasten fair verteilt und das Wirtschaftswachstum möglichst wenig beeinträchtigt werden.