Der Shanghai International Circuit ist eine Motorsport-Rennstrecke in der Volksrepublik China, die nahe der Metropole Shanghai liegt. Seit 2004 wird dort jährlich der Großer Preis von China der Formel 1 ausgetragen. Von 2005 bis 2008 fand zudem viermal der Große Preis von China im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft statt. Die Rennstrecke ist eines der vielen Prestigeobjekte der Chinesen, die damit weltweit ihr technisches Know-how und ihre wirtschaftliche Schaffenskraft demonstrieren wollen. Sie liegt rund 32 km nordwestlich vom Zentrum Shanghais und weist einige Besonderheiten auf. Zum einen bietet sie eines der modernsten Fahrerlager aller derzeitigen Formel-1-Kurse, das eng an den chinesischen Baustil der Umgebung angepasst ist. Zum anderen baute der deutsche Streckenarchitekt Hermann Tilke die so genannte „Schneckenkurve“ ein. Sie ist an die Bauweise eines Schneckenhauses angelehnt und verengt ihren Kurvenradius daher zunehmend. Ansonsten ist die Strecke − wie fast allen modernen Kurse − sehr breit ausgelegt und von weiten Auslaufflächen gesäumt. Die Unfallgefahr soll dadurch möglichst gering gehalten werden. Weil der Untergrund der Rennstrecke zum großen Teil aus weichem Sediment und Sumpf bestand, musste man beim Bau eine große Menge Polystyrol verwenden, damit die Strecke „auftreibt“ und nicht absackt. Laut Tilke wurde der chinesische Markt „leer gekauft“, um das Projekt zu realisieren. Die Anlage stellt damit einen Meilenstein im Tiefbauingenieurswesen und der Architektur dar. Des Weiteren mussten aufgrund des sumpfigen Bodens über die gesamte Anlage verteilt rund 43.000 Pfahlgründungen erbracht und mit circa 80 Bohrgeräten gearbeitet werden. Um die Fahrbahn auch bei starken Regenfällen schnell und zuverlässig zu entwässern, wurden große Speicherseen in der Nähe des Fahrerlagers angelegt, die bei Bedarf mit anfallendem Regenwasser gefüllt werden. Das Design des Kurses wurde nach Angaben der Betreiber der Form des chinesischen Schriftzeichens shàng 上 (höchste, oberste) nachempfunden, das auch im Städtenamen Shànghăi (上海 - „über dem Meer“) vorkommt.[1]