Der ausgetrocknete Salzsee Lop Nor (chinesisch 罗布泊, Pinyin luó bù pō oder nach 1971 chinesisch 大耳朵, Pinyin Da'erduo für „Große Ohrmuschel“) liegt in einer Höhe von 780 m an der tiefsten Stelle des Tarimbeckens im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Er war einer der größten und am weitesten vom Meer entfernten abflusslosen Salzseen der Erde. Nach vorübergehender Austrocknung seines Zuflusses Kum-darja füllte er sich im Jahr 1921 wieder, bis er von 1958 bis 1961[2] oder bis 1962[3] zum letzten Mal austrocknete. Unter der braunen Erdkruste und der steinharten, aber dünnen weißen Salzkruste, die das Becken des ausgetrockneten Sees überziehen, dehnt sich ein Salzsumpf aus[4].
Seit der Austrocknung des Sees ist auf Satellitenbildern in dem ehemaligen Seebett ein Muster konzentrischer, ringförmiger Linien zu erkennen, das einer Ohrmuschel ähnelt. Es handelt sich dabei um historische Uferlinien.[1]
Ende des 20. Jahrhunderts gab es aus ökologischen Gründen Versuche, den See durch die Einleitung von Wasser aus dem Bosten-See neu zu beleben. Darauf wird China aber in Zukunft aus wirtschaftlichen Gründen verzichten, da es inzwischen begonnen hat, das Seebecken durch Straßen und eine Eisenbahntrasse zu erschließen und die Bodenschätze zu fördern. Seit 2008 werden dort jährlich 1,2 Millionen Tonnen Kali-Dünger produziert; im Jahr 2014[veraltet] soll diese Produktion auf 3 Millionen Tonnen gesteigert werden.
Seit 2006 durchzieht die Fernstraße S235 den Bereich des ehemaligen Salzsees.