Der chinesische klassische Roman "Pilgerfahrt nach dem Westen" ist in China weit und breit bekannt. Er schildert die Sage von 4 Mönchen, die eine Pilgerfahrt nach dem Westen unternahmen, um buddhistische Sutras zu holen. Unterwegs erlebten sie unzählige Schwierigkeiten und Gefahren, überwältigten unheimlich viel Dämonen und Gespenster und erreichten letzten Endes ihr Ziel. Die Musterfigur eines der 4 Hauptfiguren im Roman, Tang Sanzang, war der bekannte Kulturbotschafter in der Tang-Dynastie, der Mönch Xuanzhang. Xuanzhang wurde im Jahr 602 im Kreis Yanshi der heutigen Provinz Henan geboren. Er war von klein auf sehr klug und neigte später vor allem dem Buddhismus. Mit 11 Jahren konnte er schon buddhistische Sutras auswendig rezitieren. Und mit 13 Jahren bekehrte er sich zum Buddhismus und ging ins Kloster in der wichtigen Kulturstadt Luoyang. Dann besuchte er in allen Landesteilen bekannte Meister und studierte intensiv buddhistische Theorien. Mit 18 Jahren war er in buddhistischen Kreisen ziemlich bekannt. Da er den dreiteiligen Kanon des indischen Buddhismus, "Das Winaja - Pitaka", "Das Sutta - Pitaka" und "Das Abhidhamma - Pitaka" bewandert war, nannte man ihn als Verehrung "Meister der Tripitaka".
Der junge Xuanzhuang war vom Buddhismus besessen und strebte unbeirrt nach dessen Lehre. Er fand die damalige Übersetzung der buddhistischen Sutras nicht vollständig und korrekt. Um die Einzelheiten der buddhistischen Lehre weiter kennenzulernen, beschloß er, sich nach Indien, dem Ursprungsland des Buddhismus zu begeben und an Ort und Stelle die Sutras nachzuforschen.
Im Jahre 627 brach Xuanzhuang von der Hauptstadt der Tang-Dynastie Changan (heute Xian) auf und begann mit seiner 10 Tausend Kilometern lange Reise nach Indien zu dem Nalanda-Tempel. Dieser Tempel war die höchste buddhistische Akademie, die damals schon eine Geschichte von mehr als 700 Jahren hatte. Man kann sagen, daß dieser Tempel die Autorität des indischen Buddhismus demonstriert, wonach sich alle Buddhisten der Welt sehnen.
Vor 1300 Jahren mangelte es der Menschheit noch an geographischen Kenntnissen, und die Verkehrsbedingungen waren sehr rückständig. Deshalb war es eine äußerst schwere Sache, zu Fuß von China nach dem fernen Land Indien zu gehen. Man mußte unterwegs menschenleere Wüste, Urwälder und große Schneeberge im Südwestchina überwältigen. Trotzdem überwand der fromme Buddhist Xuan Zhuang mühsam alle Schwierigkeiten und Hindernisse und gelangte letzten Endes im Sommer 629 Nordindien und dann Zentralindien und besuchte dort die 6 heiligen buddhistischen Stätte.
Vom Jahr 631 an studierte Xuanzhuang in dem indischen Nalanda-Tempel 5 Jahre lang die buddhistischen Werke. Dann machte er eine 6 Jahre lange Studienreise und besuchte inzwischen über 10 Großmeister der buddhistischen Lehre, um von ihnen zu lernen und um Rat zu bitten. Er verfügte dadurch über umfassende Gelehrsamkeit und wurde ein buddhistischer Gelehrter des höchsten Ranges. Bei einem Symposium über buddhistische Lehre in Indien führte Xuanzhuang den Vorsitz und beantwortete allmögliche Fragen der anwesenden Buddhisten. Seit dem genoß er in den indischen buddhistischen Kreisen einen sehr großen Ruf.
Im Frühjahr 643 kehrte Xuanzhuang nach China zurück und brachte zahlreiche buddhistische Sutras und Statuen, die er in vielen Jahren in Indien gesammelt hatte, mit. Der ehemalige Kaiser der Tang-Dynastie Taizong sandte einen Sonderboten zum Empfang von Xuanzhuang und versprach ihm hohe Stellung. Doch Xuanzhuang lehnte das höflich ab und ging in den Hongfu-Tempel in Changan ein. Mit Unterstützung des Tang-Kaisers berief er hochgebildete Mönche und Gelehrten ein, die zusammen großangelegte Übersetzungsarbeiten für buddhistische Schriften verrichteten, die insgesamt 19 Jahre andauerten.
Xuanzhuang widmete sein ganzes Leben der Übersetzzung der Sutras. In 19 Jahren übersetzte er 75 Sutras mit 1335 Bändern. Er hat nicht nur systematisch die grundsätzlichen Werke über den indischen Buddhismus im 5. Jahrhundert, sondern auch das größte klassische buddhistische Werk "Das Mahaprajnaparamita Sutra" mit 600 Bänden an seinem Lebensabend übersetzt. Da Xuanzhuang ein hohes Bildungsniveau in der chinesischen Sprache und Kultur besaß und das Sanskrit sehr gut beherrschte, sind seine Übersetzungen sehr flüssig und blieben dem Originaltext treu.
Xuanzhuang übersetzte einerseits Sutras und gründete andererseits buddhistische Schule. Die Jagatschara-Schule in der Geschichte des chinesischen Buddhismus wurde von ihm gegründet. Sein japanischer Schüler, Doushou errichtete nach seiner Heimkehr die japanische Jagatschara-Schule, die bis heute in Japan noch populär ist. Xuanzhuangs koreanischer Schüler, Woon Tsuk verbreitete in seinem Heimatland buddhistische Lehre, wodurch die koreaniche Jagatschara-Schule gebildet worden war.
Neben buddhistischen Werken erzählte Xuanzhuang seinem Schüler Bian Ji in mehr als einem Jahr seine Erlebnisse, der das Buch "Reise nach dem Westen während der Tang-Dynastie" vollendete. Dieses Buch umfaßt Xuanzhuangs Reiseerlebnisse in mehr als 100 Ländern über verschiedene Gebiete wie Geschichte, Geographie, Herkunft der Völker, Klima und Erzeugnisse, sowie Kultur und Politik. Das Buch mit so viel Inhalt bleibt bis heute noch als kostbare Materialien zur Forsschung der Geschichte und Geographie der asiatischen Länder in alten Zeiten wie Afganistan, Pakistan, Indien. Seit dem 19. Jahrhundert wurde dieses Buch ins Französisch,Englisch, Japanisch und Deutsch übersetzt. Auf Grund der Aufzeichnungen haben gegenwärtig Archäologen bei ihrer Freilegung und Forschung antiker Kulturstätten und Ruinen von Altindien und anderen asiatishen Ländern große Erfolge erzielt. Xuanzhuangs Kultureinfluß hat das objektive Ziel und die direkte Auswirkung seiner Reise nach dem Westen weiter überschritten und nahm in der Kulturgeschichte Chinas und des ganzen Orients eine wichtige Stelle ein. Er war nicht nur ein international anerkannter hervorragender Übersetzer, sondern auch ein großer Reisender im Mittelalter, der in 17 Jahren zu Fuß einen Weg von 25000 Kilometern durch mehr als 110 Länder zurücklegte.
Diese Tat ist in der Weltgeschichte sehr seltsam. Seine Reiseberichte sind schon längst allgemein anerkannte unvergängliche Meisterwerke geworden.
Seine Tätigkeit erregte dann großes Aufsehen und auch Nachdenken und Inspiration der Gelehrten der folgenden Generationen.Von der Tang- Dynastie an haben Literaten immer wieder durch künstlerische Mitteln Xuanzhuang vergöttert. In der Song-Dynastie z.B. wurde das Buch "Sammlung von Gedichtrezensionen über die Pilgerfahrt von Xuanzhuang in der Tang-Dynastie" und in der Ming-Dynastie der Sageroman "Pilgerfahrt nach dem Westen" herausgegeben. Seit mehr als Tausend Jahren ist die Geschichte über Xuanzhuang in China allbekannt.
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