Farbe: | helles, leicht hefetrübes Gelb mit 5–8 EBC |
Stammwürze: | 7 – 8 % |
Alkoholgehalt: | 2,5 – 4 % |
Bitterkeit: | 4 – 6 IBU |
Gärung: | Obergärig |
Trinktemperatur: | 8 – 10°C |
Bierglas: | Kelch |
Was ist Berliner Weisse?
Das Berliner Weißbier, welches eher als Berliner Weisse bekannt ist, ist eine sehr alte deutsche Biersorte aus dem 16. Jahrhundert. Zunächst wird diese Biersorte wie ein Weizenbier mit Weizen- und Gerstenmalz gebraut und mit obergäriger Hefe vergoren. Zur „neutralen“ obergärigen Hefe werden dem Bier allerdings auch noch Milchsäurebakterien beigemischt. Dadurch bekommt die Berliner Weisse seinen typischen frischen und vor allem sauren Charakter. Des Weiteren ermöglichen die Milchsäurebakterien eine sehr lange Lagerfähigkeit und Haltbarkeit des Bieres.
Die traditionelle Brauweise sah zusätzlich eine weitere Flaschengärung mit Brettanomyces-Hefen (Brettanomyces bruxellensis) vor. Diese Hefeart ist überall auf der Welt vorhanden und befindet sich häufig auf Früchten und in der Luft. Besonders bei der Herstellung von belgischen Lambic-Bieren, ist die Spontangärung durch diese Hefesorte erwünscht. Geschmacklich erzeugt die Brettanomyces-Hefe (Brettanomyces bruxellensis) einen weiteren säuerlichen Geschmack, aber auch Aromen die an „Pferdedecke“ oder „Bauernhof“ erinnern. Aus diesem Grund wurde dieser Hefestamm immer seltener bei der Herstellung von Berliner Weisse eingesetzt, da die Konsumenten die Aromen als Fehlgeschmäcker deuteten.
Woher kommt Berliner Weisse?
Laut Überlieferungen war der Brauer Cord Broihan, der „Erfinder“ des Berliner Weißbieres. Er war es, der den Sauerbier-Bierstil im 16. Jahrhundert verfeinerte und optimierte. Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich die Berliner Weisse zum beliebtesten Bierstil im ganzen Norden von Deutschland. Allein in Berlin gab es über 700 Weißbier Kneipen, in denen Berliner Weisse gebraut oder ausgeschenkt wurde.
Auch die Armee Napoleons fand Gefallen an diesem Bierstil und wurde von den Soldaten „Champagner du Nord“ (Champagner des Nordens) genannt.
Während dem 19. Jahrhundert feierte jedoch die „Entdeckung“ des Pilsbieres seinen Siegeszug als beliebtestes, helles Bier in ganz Deutschland. Geschmacklich war es gefälliger und auch die Herstellung des Pils war deutlich einfacher. Man muss bedenken, dass beim Brauen mit „wilden Hefen“ auch einiges schief gehen kann und der Geschmack einer früheren Berliner Weisse oft schwankte.
Die Berliner Weißbier Brauart wurde fast vollständig ausgelöscht, wenn nicht ein kleiner Hype um die Berliner Weisse entstanden wäre der es vorsah, das Sauerbier mit Sirup zu mischen.
Strenge Bierenthusiasten stehen diesem Hype natürlich sehr kritisch gegenüber und finden es allgemein verwerflich, Bier als billiges Mixgetränk verkommen zu lassen.
Mittlerweile erleben Sauerbiere eine Renaissance, denn einige Craft Beer Brauereien versuchen sich an diesem uralten, deutschen Bierstil. Gerade in den USA ist die Biersorte derzeit sehr beliebt und wird oft neu interpretiert.
Wie schmeckt Berliner Weisse?
Die Berliner Weisse ist ein sehr leichtes Bier, Malzaromen und Hopfenaromen sind dabei nur sehr geringfügig ausgeprägt. Dafür hat das Berliner Weißbier einen deutlich erkennbaren, sauren Geschmack und erinnert an frische Zitronen.
Je nach verwendeter Hefeart, bzw. Hefearten kann das Geschmacksprofil recht vielschichtig sein. Die Aromen können von fruchtigen Noten bis hin zu staubigen, trockenen Aromen reichen.
Wird eine traditionellesund originale Berliner Weisse verkostet, die zusätzlich mit der Brettanomyces-Hefe vergoren wurde, kann das Bier auch nach Pferdedecke oder Bauernhof schmecken.
In der Regel schmeckt eine Berliner Weisse angenehm frisch und säuerlich, mit einem leichten Aroma von hellen Malzen und besitzt eine geringe Bitterkeit um die 4-6 Bittereinheiten.
(Quelle: Deutscher Brauer-Bund e.V.)