1. 2,39 Zhu Jianhua China
2. 2,36 Carlo Thränhardt BR Deutschland
3. 2,36 Dietmar Mögenburg BR Deutschland
4. 2,33 Patrik Sjöberg Schweden
5. 2,30 Gerd Nagel BR Deutschland
6. 2,27 Roland Dalhäuser Schweiz
Ein Hochsprungwettkampf der Superlative wurde das Meeting in Eberstadt. 1980 war es der Pole Jazek Wszola (siehe Nr.29), der sich beim Veranstalter Peter Schramm mit einem Weltrekord bedankte - 1984 folgte der amtierende Rekordhalter Zhu Jianhua, der seinen eigenen Rekord um einen cm auf 2,39 verbesserte. Der Wettkampfverlauf war außerordentlich spannend und das Gesamtniveau bei keinem Hochsprungwettkampf in der Geschichte besser.
An 2,30 versuchten sich noch acht Springer, von denen schafften es fünf. Den sichersten Eindruck hinterließ in dieser Wettkampfphase der 19-jährige Landesrekordler Schwedens, Patrik Sjöberg, denn er überquerte auch noch die 2,33 im er-sten Versuch. Gerd Nagel schaffte die 2,33 nicht mehr und Jianua tat es dem Schweden gleich, der jetzt in Führung lag, weil der Chinese für 2,30 zwei Versuche benötigte. Carlo Thränhard war bis dahin nur dreimal gesprungen (2,20, 2,24 und 2,30), hatte keinen Fehlversuch und ließ 2,33 ebenso aus wie Dietmar Mögenburg.
An 2,36 versuchten sich nun alle vier verbliebenen Akteure. Außer dem Weltrekordler Zhu Jianhua und Olympiasieger 1980, Gerd Wessig (DDR), war diese Höhe noch niemand gesprungen. Alle vier scheiterten zweimal, im dritten Versuch schei-terte Sjöberg, der als Erster sprang, zum dritten Mal, hatte aber mit 2,33 seinen Landesrekord eingestellt. In den nächsten fünf Minuten floppten nacheinander Mögenburg, Zhu Jianhua und Thränhardt über die Latte. Die beiden Deutschen hatten den Europarekord egalisiert und die nächste Höhe war mit 2,39 Weltrekord. Wären alle drei daran gescheitert hätte Thrän-hardt einen hochklassigen Wettkampf gewon-nen, doch der Weltrekordler konterte, im zweiten Versuch überwand er die neue Rekordhöhe und siegte vor den beiden tüchtigen Deutschen, die in ihren dritten Versuchen keine Chance mehr hatten.
Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles trafen sich die selben Athleten wie zu Pfingsten in Eberstadt, die Ostblock Nationen boykottierten, doch China, ohnehin politisch mit der Sowjetunion zerstritten fuhr in die USA so dass auch Zhu Jianhua im Wettbewerb war. In der kalifornischen Metropole schlug allerdings nicht die Stunde des Weltrekordlers, sondern der nervenstärkste Taktiker siegte und das war der Rhein-länder Dietmar Mögenburg, der als einziger 2,35 meisterte und damit vor Sjöberg und Zhu Jianhua siegte.
Die erste olympische Medaille in der Geschichte für einen chinesischen Leichtathleten war eher eine Enttäuschung für den Weltrekordler und seine Fans. Die beiden dritten Plätze bei der WM in Helsinki und den Olympischen Spielen in Los Angeles blieben die besten Platzierungen bei internationalen Großereignissen des sehr schlanken Chinesen mit dem "brutalen" Absprung.
Verletzungen hemmten seine Weiterentwicklung und schon 1988 war er letztmalig unter den hundert besten Hochspringern der Welt mit einer Leistung von 2,25. Beruflich studierte Zhu Sport und bekam die Gelegenheit ab 1991 sein Studium in den USA weiterzuführen