Deutsch-Chinesische Enzyklopädie, 德汉百科
Der Name bedeutet ‘eiserner Bodhisattva der Barmherzigkeit’, und es handelt sich um einen halbfermentierten Tee oder Oolong (eigentlich Wu Long, schwarzer Drache) – auch dies eine lokale Spezialität vor allem der südöstlichen Provinz Fujian und Taiwans. Wegen seines besonderen Ranges wird Tie Guanyin (auch Tin Kuan Yin, T’ieh Kuan Yin o.ä., auf kantonesisch auch Tit Koon Yum) gelegentlich auch als eigener Typus vom Oolong unterschieden.
Oolongs gibt es in sehr unterschiedlichen Graden der Fermentation - manche (die Shui Sen oder Wasserlilien-Oolongs) sind im Aussehen kaum von Grüntee zu unterscheiden. Tie Guanyin gehört allerdings zu den dunklen, stark fermentierten Sorten. Die Qualitätspalette reicht von ungenießbar bis köstlich; auch die geographische Herkunft kann stark unterschiedlich sein – so etwas wie eine geschützte Herkunftsbezeichnunhg scheint es zumindest für Tee in China nicht zu geben. Und wenn, wäre dies zumindest für die Produzenten in Taiwan kein Hindernis ….
Der ‚echte’ und beste Tie Guanyin jedenfalls kommt aus der Gegend von Xiping im Anxi-Distrikt in Fujian. Hier gibt es wiederum verschiedene Sorten, wobei vor allem der Hong Tsien, ‚Rotes Herz’, einen außerordentlichen Ruf hat. Bei manchen ‚Spezialisten’ besonders beliebt ist die Herbstpflückung des Tie Guanyin – der Qiu Cha mit weicherem, vielleicht etwas ausgewogenerem Aroma.
Der Tee ist großblättrig und stark gerollt, das Blatt bei besonders guten Qualitäten ‚zweifarbig’, also an den Rändern stärker fermentiert als innen. Auf den Blättern kann manchmal eine Art ‚Reif’ liegen – Inhaltsstoffe, die während des Erhitzens austreten, aber nicht verdampfen. Dies ist nur bei äußerst sorgfältiger Verarbeitung zu erreichen und ein untrügliches Qualitätsmerkmal.
Tie Guan Yin wird sehr gerne für eine ebenfalls in Fujian beheimatete spezielle Art der Teezubereitung benutzt – den sog. Gong-Fu-Tee. Das Aroma ist schwer und orchideenartig, mit lang anhaltendem Nachgeschmack. Die einfacheren Qualitäten werden gerne zum Essen getrunken, da man dem Tee eine verdauungsfördernde Wirkung nachsagt. Nüchtern genießen sollte man ihn nicht – das könnte Magendrücken hervorrufen.(Quelle: zen-teisho.de/tie.htm)